Heute morgen fällt mir John Carpenters grauenhaftes Meisterstück ein. Erfrischend hell erschien mir der Himmel, erfrischend… weiß.
Doch jetzt, wo ich einigermaßen wach und mit Coffein gedopt bin, fühle ich das Grauen in mir. Die Luft ist feucht und klamm, die Pflanzen trinken den Nebel. Heute ist Freitag, in meinem Kalender steht für 8:30 Uhr ein Eintrag, der mich an mein regelmäßiges Joggen erinnert soll und tut. Ich weiß, dass ich demnächst in dieses weiße Grauen stolpern soll. Doch die Motivation ist gering, sehr gering.
Zu sehr lockt die Versuchung, mich einfach wieder ins Schlafzimmer zu tapern und ins Bett zu sinken. Zu sehr lockt die Versuchung, mich auf Twitter, Facebook und Co. zu vergessen. Doch diese Woche hatte ich noch kein Jogging-Lauf. Außerdem sitze ich hier am Tisch schon komplett mit Laufklamotten ausgestattet. Dieser Trick wirkt immer. Wenn ich erst einmal die Laufklamotten anhabe, dann laufe ich auch. Am besten funktioniert es, wenn ich am Abend zuvor bereits meine laufklamotten im Schlafzimmer griffbereit hinlege. Das vergaß ich gestern abend… vermutlich willentlich.
So aber weiß ich, das weiße Nebel-Grauen steht mir bevor. So langsam gewöhne ich mich an diesen grauenhaften Gedanken. Ich beginne mich zu strecken, die Muskeln auszuprobieren, ob sie denn wirklich noch da und einsatzbereit sind. Letzteres eher weniger, aber im gesunden Geist wohnt ein gewohnheitsmäßiger Sadist, der zu quälen den Körper ihm ein inneres Bedürfnis ist. Von unserer Terrrasse aus kann ich einige Meter weit blicken, doch sobald ich aus der Wohnung gegangen sein und nur wenige Meter bis am Ortsrand zurückgelegt haben werde, dann werde ich in diese Suppe laufen. Wer weiß, was mich dort erwartet außer dem Grauen vor dem weißen Nebel.
Es ist wie immer: Kleine Schritte ermöglichen das Laufen. So habe ich mir einen Pomodoro-Timer Tomighty auf 35 Minuten gestellt und gestartet. 35 Minuten lang zwinge ich mich zu nichts anderem als zum Denken und Schreiben. Manchmal schließe ich die Augen und schreibe blind.
@HerrIdefix bewacht mein iPad gegen mögliche Ablenkungsversuche mit Twitter, Facebook und Co. Aus dem Hintergrund beruhigt mich das Gemurmel und Geschirrklappern aus dem virtuellen Coffee Shop Coffity.
Byword bietet mir nichts außer der Tastatur und einer grauenhaften hellgrauen Fläche zum Schreiben. Nichts lenkt mich ab außer dem Gedanken an das Grauen. The Fog – Nebel des Grauens – erwartet mich.
Es der 31. Oktober. Es ist Halloween – Die Nacht des Grauens steht bevor.
Nachtrag
Der Nebel hat sich zurückgezogen. Vorläufig. Wer weiß, was mich heute abend erwartet…