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Über das Glücklich sein

Manchmal machen auch ein paar kleine Momente glücklich. Manchmal liegt es auch an einem selbst.

Manchmal machen auch ein paar kleine Momente glücklich. Manchmal liegt es auch an einem selbst.

Delivering Happiness

Seit ein paar Tagen lese ich Delivering Happiness von Tony Hsieh. Hsieh ist der CEO von Zappos, einem führenden Online-Geschäft für Schuhe. Vor ein paar Jahren übernahm Amazon den “Schuhladen”, aber Hsieh war und ist weiter der CEO. Hsieh beschreibt in dem Buch seinen Werdegang. Sehr unterhaltsam geschrieben und mit ein paar Lebensweisheiten versehen. Außerdem geht er auf seine Unternehmen und deren Werdegang ein und… ach, lest es selbst (Delivering Happiness bei Amazon.de). Eigentlich beschreibt er sowohl das Geschäftsmodell von Zappos also auch sein Lebensmodell.

Es geht nicht darum, seine Karriere zu planen und im Hamsterrad die Karriereleiter emporzustrampeln. Es geht darum Erfahrungen zu machen, daraus zu lernen und dabei und damit glücklich zu sein.

Philosophie

Vor ein paar Tagen fuhren Die Manuela und ich im Auto. Manchmal sind es diese Momente, wo plötzlich etwas geschieht. Ich höre kaum Radio im Auto, doch da zappten wir in einen hr1-Talk mit Wilhelm Schmid (seine Website, er auf Twitter als @lebenskunstphil). Sehr interessant und informativ. Schmid prangere den Glücksterror an, hieß es für die Sendung. Na ja, so krass würde ich das nicht sehen (Podcast-Verzeichnis hr1-Talk, Direktlink zum Talk am 24.05.2015). Aber was solls.

Passend zum Thema Glück gab es vor zweieinhalb Jahren in Brandeins ein Interview mit Wilhelm Schmid und Arnold Retzer (Glück wird überbewertet), in dem Schmid sich zu einer Angst bekennt:

Herr Schmid, Sie schreiben, Glück werde überschätzt. Herr Retzer, Sie fordern, Gefühle wie Angst, Hoffnungslosigkeit oder Pessimismus höher zu bewerten und Spaß, Selbstbewusstsein, Glück oder Optimismus nicht zu ernst zu nehmen. Sind Sie Masochisten?

Schmid: Ich bin kein Masochist, ich bin Realist. Wenn ich Menschen begegne, die permanent gut drauf sind, hat das etwas Lebensfernes. Um solche Menschen habe ich Angst. Die können nur noch abstürzen. Sie sind nicht darauf vorbereitet, dass das Leben Schattenseiten hat. Jedem sei sein Glück gegönnt. Aber das Leben besteht nicht nur aus Glücksmomenten. Es ist ein großer Irrtum, zu glauben, Lebenskunst bestehe darin, sich das Leben leicht zu machen. Kunst, auch Lebenskunst, ist anstrengend.

Ich bin kein Masochist, ich bin Realist. Aber:

Ich bin hoffnungsloser Optimist – immer und überall.
Ich bin glücklich. Aus Prinzip.

Mir geht es um eine optimistische Grundhaltung, die mich zu einem glücklichen Menschen macht. Optimismus ist wie eine Wette auf die Zukunft, auf dass sie “gut ausgehe”. Ich weiß, das ist nicht immer der Fall. Und irgendwann wird mein Leben ausgehen. Aber ich genieße die schönen Momente. Ich habe keine Lust, mir vor Gram das Leben zu vermiesen. Ich mache mir das Leben auch nicht zu leicht, aber ich nehme mir das vom Leben, was mir gefällt. Die schlechten Momente, die schlechten Gefühle, die “Schicksalsschläge” – die können gerne die anderen haben.

Es ist nicht so, dass es für mich keine schlechte Momente, keine schlechte Gefühle und keine “Schicksalsschläge” gibt. Aber ich nehme mir in diesen schlechten Dinge die guten Teile und verarbeite die guten und die schlechten Teile.

Das Leben ist zu kurz, um ernst zu bleiben.

Deswegen lächele ich gerne und genieße das Gute und teile das Gute. Wenn wir alle nur unglücklich wären, dann würden wir uns alle nur selbst herunterziehen.

Im übrigen halte ich es mit der Philosophie wie Karl Popper:

Alle Menschen sind Philosophen

Okay, viele merken nichts davon. Ihre Umwelt übrigens auch nicht. Ich versuche immer ein bisschen Philosoph zu sein. Das hält mein Hirn etwas auf Trapp.

#100happydays

Zuerst las ich Frank Holldorffs Artikel “Achtsam sein. Glücklich sein. #100happydays” über einen Link auf Facebook. Ich stöberte auch kurz auf der Website 100 Happydays. Okay, dachte ich… gelesen und einverstanden.

Wir leben in einer Zeit wo super-volle Zeitpläne etwas sind womit wir prahlen. während das leben immer schneller wird, wird es immer schwieriger in dem Moment zu sein, der gerade da ist. the Fähigkeit den Moment zu genießen, das Umfeld und dich selbst darin, ist die Grundlage für dauerhaftes Glück eines jeden Menschen.

Dazu sollen die Teilnehmer jeden Tag ein Foto von etwas oder jemandem machen, was sie glücklich macht. Nach einer Anmeldung bei 100 Happydays und der Wahl der Lieblingsplattform (z.B. Twitter) geht es los. Denn

Personen, die die Herausforderung erfolgreich abgeschlossen haben, sagen, dass sie:

  • angefangen haben zu bemerken was sie alles jeden Tag glücklich macht,
  • jeden Tag in besserer Laune waren
  • mehr Komplimente von anderen Leuten bekommen haben,
  • erkannt haben wie viel Glück sie doch haben so ein Leben führen zu können.
  • optimistischer geworden sind.
  • sich in der Zeit verliebt haben.

Okay, nette Idee.

Dann tauchte Franks Artikel heute morgen wieder im RSS-Feed auf. Okay, dachte ich… Dann machte ich mich zum Joggen bereit. Der Akkustand des Smartphones (auf dem beim Joggen die Runtastic-App läuft) war niedrig. Der Akkustand meiner Pebble Watch war mehr als niederig. Der Himmel war voller Wolken (und ist es jetzt noch). Aber ich freute mich aufs Laufen. Sobald der Akkustand des Smartphones einigermaßen okay war, lief ich los. Vereinzelte Regentropfen klatschten auf meine Brille. Egal ich wollte und hatte Spaß. Dann, als ich zum Teich des Anglervereins kam, wurden aus den vereinzelten Tropfen immer mehr Tropfen.

100 Happydays
100 Happydays (Anglerteich inSelzen)

Ich stand an dem Teich und genoss den Blick. Das war der Moment, wo ich mich zum Mitmachen entschloss. Denn, wie Frank schrieb:

Wir müssen nur Achtsam sein. Dann gewinnen wir zunehmend glückliche Augenblicke und verdrängen das Jammern.

Und Glück zu teilen, das schafft glückliche Augenblicke.

Meine Großmutter war in meinen Augen eine große Philosophin. Vor über 40 Jahren schon lehrte sie mich Weisheiten wie diese:

Bub, jammer net so. Davon bekommst du nur Magenschmerze. Des macht mich ganz traurisch.

Recht hatte sie.

So, ich bin dann mal anmelden.

P.S. Zum Nach- und Reinhören

Als ich mit und von dem Joggen fertig war, sammelte ich ein paar Gedanken schon einmal mit einem Audioboo.

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Von Der Schreibende (Frank Hamm)

Der Schreibende (* 1961 in Ingelheim am Rhein als Frank Hamm) ist Kultur- und Weinbotschafter Rheinhessen, Autor und Wanderblogger | #Blogger, #Jogger, #SunriseRun & #Wandern | #Rheinhessen & #Hawaii Fan. Ich lebe in der Ortsgemeinde Selzen in #Rheinhessen, ca. 15 km südlich von #Mainz. Beiträge dieses Blogs werden automatisch im Fediverse als @frank@derschreiben.de geteilt. Kommentare erscheinen nach Freischaltung beim Blogartikel. Als Person findest Du mich im Fediverse unter DerEntspannende@Digitalcourage.social. Im Blog Der Entspannende berichtet ich über das Entspannen bei Wandern, Genuss und Kultur.

2 Antworten auf „Über das Glücklich sein“

Danke Frank – sehr gut beschriebene Erfahrungen in einer immer schneller und schneller werdenden Welt (so scheint es zumindest). Aufmerksamkeit auf die kleinen und schönen Dinge im Leben zu lenken ist es allemal wert.
Grüße aus Dresden in die Heimat meiner Familie
Ralf

PS.: Während des Lesens wurde ich stark an „Are You Ready to Succeed“ von Skrikumar Rao erinnert, das in eine ähnliche Richtung zielt.

Hallo Ralf,

vielen Dank für Deinen Kommentar und den Hinweis auf Skrikumar Rao. Meine Lese-, Hör- und Sehliste wird momentan immer länger. Ich könnte so eine Art Hypnoschulung gebrauchen, in der ich innerhalb weniger Minuten ein paar Terabyte erfahre und lerne 🙂

Kommentare sind geschlossen.