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Ach, Googlen ist ja so bequem (SR 345)

Ich kündige meine Suchmaschine.

Patrick Beuth ist mir in den letzten ein bis zwei Jahren immer wieder aufgefallen. Die Zeit schon länger. Jetzt habe ich mal wieder etwas aufgeschnappt, das in mein Universum passt. NSA, Suchen, Privatsphäre. Aber wichtig ist das über den Tellerrand schauen.

Ja, die Suchmaschine DuckDuckGo ist gegen die NSA genauso anfällig wie Google, Facebook, Microsoft und Co. Gegen die bösen Jungs hilft sie auch nicht. Trotzdem versuche ich immer mal wieder von den großen Jungs wie Google, Facebook, Microsoft und Co. wegzukommen. Leider klappt das nicht besonders gut. Die großen Jungs sind einfach zu bequem für mich zu nutzen.

Genau da liegt aber auch der Haken bei den Großen: Sie bieten Dienste an für die große weite Welt. Je größer der Marktanteil eines solchen großen Jungen (oder Mädels…bevor der #Aufschrei kommt) ist, desto mehr ist der Dienst eben auch für die große Masse gemacht. Mal ganz ehrlich: Trotz der vielen kleinen Wehwechen von Google Mail ist das Teil immer noch sehr praktisch. Gaaaaanz einfach. Und vor allem die Filter…die benutzen wahrscheinlich nur zehn Prozent aller Googlemailer. Ich schon.

Und diese zehn Prozent sind immer noch so viele Benutzer, dass es sich für Google lohnt oder gelohnt hat, solche oder ähnliche „Features“ einzubauen. Gerade aufgrund der NSA-Diskussionen bin ich schon sehr am überlegen, ob ich meinen Google Apps for Business Account nicht doch kündige und umsteige. Aber der ist so schön bequem, ich bin so bequem. Schuldig in allen Punkten.

Bei der Suchmaschine droht sich in meinem Fall eine Änderung an. Es ist nicht so, dass die anderen viel bessere Ergebnisse leisten oder die Benutzerfreundlichkeit die von Google übersteigt. Auch sind sie, wie DuckDuckGo nicht weniger (zumindest potentiell) NSA verseucht. Wenn dessen Chef Weinberg die Schlüssel schon der NSA gegeben hätte: Würde er das wirklich in einem Interview zugeben? Oder eine Pressemitteilung raushauen (also ein Statusupdate oder Tweet)? Ich glaube nicht, dass er sich das leisten könnte mit Rücksicht auf seine Gesundheit (Waterboarding soll ja momentan nicht mehr so in sein, aber wer weiß).

Doch vor ein paar Wochen passierte etwas: Von Neugier getrieben ging ich auf DuckDuckGo und, weil ich so in Laune war, installierte ich die Suchmaschine in meinem Firefox. Seitdem passiert es häufig, dass ich in der Adresszeile das „g“ vor der Suche vergesse (Instant…irgendwas-Plugin, das kann verschiedene Suchen mit Kurzkommandos). Und weil ich so in Laune damals war, hatte ich glatt übersehen, dass DuckDuckGo jetzt meine Standardsuche ist.

Seitdem suche ich immer mal wieder versehentlich mit DuckDuckGo. Und immer öfter mal gar nicht versehentlich. Denn das Blöde mit der Googlesuche ist die Personalisierung. Besonders, seit ich auf mein Google-Plus Profil achte und auf dieses ganze Universum. Social Graph Search Engine Mechanism Optimization oder so. Bloß bekomme ich eben vermehrt in der Suchergebnisliste solche Treffer von Leuten, die ich kenne. Die sowieso das Schreiben, was ich weiß, und wonach ich eigentlich nicht suche. Das kann ganz nett sein.

Aber ich bin in einer Filterbubble gefangen. Bequemlichkeit hin oder her. Das ist eine Funktion, die ich immer weniger mag und brauchen kann. Ich will etwas suchen, was außerhalb meines Tellers ist. Deswegen werde ich jetzt einfach konsequenterweise DuckDuckGo als Suchmaschine benutzen.

Weil das nämlich wirklich bequem ist. Weil ich wirkliche Informationen von da draußen, aus anderen Universen bekomme. Wenn ich schon nicht der NSA entkommen kann, dann will ich wenigstens etwas davon haben.

Ich kündige meine Suchmaschine.

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Von Der Schreibende (Frank Hamm)

Der Schreibende (* 1961 in Ingelheim am Rhein als Frank Hamm) ist Kultur- und Weinbotschafter Rheinhessen, Autor und Wanderblogger | #Blogger, #Jogger, #SunriseRun & #Wandern | #Rheinhessen & #Hawaii Fan. Ich lebe in der Ortsgemeinde Selzen in #Rheinhessen, ca. 15 km südlich von #Mainz. Beiträge dieses Blogs werden automatisch im Fediverse als @frank@derschreiben.de geteilt. Kommentare erscheinen nach Freischaltung beim Blogartikel. Als Person findest Du mich im Fediverse unter DerEntspannende@Digitalcourage.social. Im Blog Der Entspannende berichtet ich über das Entspannen bei Wandern, Genuss und Kultur.