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Gelesen: Transport von Phillip Peterson

Ein spannendes Science-Fiction-Buch, das etwas zu kurz ist. Dafür liefert es unterhaltsame Anstöße zu Philosophie und Moral.

Ein spannendes Science-Fiction-Buch, das etwas zu kurz ist. Dafür liefert es unterhaltsame Anstöße zu Philosophie und Moral.

Inzwischen sind @diemanuela und ich aufgrund eines grippalen Infekts den vierten Tag „out of order“. Ich nutze die Zeit, um Bücher auf meinem Kindle zu lesen. Ein Kindle hat nun einmal den Vorzug, wesentlich leichter als die meisten Taschenbücher und vor allem als gedruckte Bücher wie „Das vernetzte Unternehmen“ zu sein – vor allem im Bett.

Eines der Bücher, die ich auf dem Kindle las, war „Transport“ von Phillip Peterson:

„Transport? Transport wohin, Sir?“, fragte Russell skeptisch.
„Möglicherweise direkt in die Hölle“, antwortete General Morrow.

Vor der Küste Kaliforniens wird ein außerirdisches Artefakt geborgen, das Menschen zu anderen Sternensystemen transportieren kann.

Russell Harris und neun andere zum Tode verurteilte Häftlinge bekommen als Versuchspersonen für den Teleporter die Chance, ihr Leben zu retten. Doch nachdem der erste Freiwillige auf grauenhafte Weise stirbt, entpuppt sich das Unternehmen als gnadenloses Todeskommando. Russell und seinen Kameraden wird klar, dass sie das Projekt nicht überleben werden. Der einzige Ausweg besteht darin, das Geheimnis der Teleporter zu lüften. Aber auch das scheint hoffnungslos – denn von den Erbauern fehlt jede Spur.

„Stargate“ meets „Die Fliege“ meets „Das dreckige Dutzend“ – ein ungewöhnlicher und spannender Science-Fiction-Roman von einem deutschen Newcomer.

Laut eigener Angabe arbeitet Peterson

… als Ingenieur an Satellitenprogrammen. Neben wissenschaftlichen Veröffentlichungen schrieb er als Autor für einen Raumfahrtfachverlag. „Transport“ ist sein erster Roman. Trotz seines technischen Hintergrunds stehen bei Peterson die Charaktere und die Spannung im Vordergrund. Zu seinen literarischen Vorbildern gehören die Hard-SF-Autoren Stephen Baxter, Arthur C. Clarke und Larry Niven. Peterson ist verlagsloser Indie-Autor, gönnt seinen Texten aber ein professionelles Lektorat.

Peterson schrieb bisher außer Transport noch Paradox (das ich gerade in meiner Leseliste weit nach oben geschoben habe). Beide Kindle-Ebooks sind recht günstig mit 2,99 beziehungsweise 4,99 Euro, und beide Kindle-Ebooks sind außerdem in Kindle Unlimited enthalten. In Kindle Unlimited sind vor allem preisgünstige Bücher enthalten, und wirkliche „Knaller“ gibt es darin wohl nicht. Doch aufgrund meiner Krankheit habe ich mich kurzfristig zu einem kurzzeitigen Abo entschlossen.

Zurück zu Transport:

Die zehn „Verbrecher“ greifen alle nach einem Strohhalm, von dem sie wissen, dass er äußerst dünn ist. Wie dünn, das erfahren sie erst, nachdem sie ihre Teilnahme an den Missionen zugesagt haben. Das Glück scheint sehr wählerisch zu sein, und der politischen wie auch der militärischen Führung scheint dies wiederum reichlich egal zu sein. Überhaupt wird schnell klar, dass die Politik eine harte Gangart eingeschlagen hat, und dass selbst „mittlere“ Verbrechen drakonisch bestraft werden. Das Rechtssystem spricht nicht nur harte Strafen aus, sondern das Rechtsystem ist mehr an der Bestrafung als an der Rechtsprechung interessiert.

In diesem Rahmen ist das „zum Tode verurteilter Verbrecher sein“ eine zweifelhafte Wahrheit. Nicht nur deshalb sind es zehn sehr unterschiedliche Charakter, die gezwungenerweise auf Entdeckung gehen – solange sie es überleben.

Im Gegensatz zu vielen Indie-Autoren und Self-Publishern setzt Peterson auf ein Lektorat. Das hat sich gelohnt. Das Buch ist flüssig geschrieben, auch wenn der Autor als Ingenieur manchmal seine Beschreibungen wissenschaftlicher Zusammenhänge ziemlich ausführlich ausbreitet. Andererseits deckt das aufgrund der vielfältigen Aspekte im Buch auch viele Themen ab. Bei 259 Seiten (in der gedruckten Version) hätten entweder die Beschreibungen wissenschaftlicher Zusammenhänge etwas knapper ausfallen können. Oder aber hätte die Story einige paar Seiten mehr verdient (was ich vorgezogen hätte). Ein paar Mängel in der Handlung hätten ausgeglichen werden können. So erschließt es sich mir nicht, dass die von Erkundungen fremder Welten Zurückkehrenden sogleich und sorglos in die Biosphäre der Erde entlassen werden. Die Crew begrüßt sie direkt und auch mit Körperkontakt, obwohl beispielsweise keinerlei Untersuchung auf außerirdische Mikroorganismen stattfanden.

Gelungen finde ich sowohl die Darstellung, wie sich Selbstzweifel der Verbrecher entwickeln, als auch die Überlegungen zu vielen moralischen und auch philosophischer Aspekte (wie beispielsweise dem Fermi-Paradoxon, siehe dazu auch The Fermi Paradox von Tim Urban).

Transport (Kindle)
Transport (Kindle)

Was ist drin? Spannung, ein wenig Action, Science Fiction, Philosophie, Moral. Ja, auch etwas von Stargate. Dazu kommen Elemente von Interstellar, Contact und Die Physiker, und alles könnte auf einer Story von Robert A. Heinlein basieren. Der Protagonist ist ein früh-kritisches Alter Ego von  Robert Oppenheimer, in einem Spiegel wären wohl Konturen von Arthur C. Clarke, Stephen Baxter und auch (etwas verschwommen) Larry Niven zu erkennen.

Transport (Amazon Kindle Partnerlink)

Bewertung: ****
(vier von fünf Punkten)

Nachtrag (16.01.2016):

Es gibt demnächst Transport 2!

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Von Der Schreibende (Frank Hamm)

Der Schreibende (* 1961 in Ingelheim am Rhein als Frank Hamm) ist Kultur- und Weinbotschafter Rheinhessen, Autor und Wanderblogger | #Blogger, #Jogger, #SunriseRun & #Wandern | #Rheinhessen & #Hawaii Fan. Ich lebe in der Ortsgemeinde Selzen in #Rheinhessen, ca. 15 km südlich von #Mainz. Beiträge dieses Blogs werden automatisch im Fediverse als @frank@derschreiben.de geteilt. Kommentare erscheinen nach Freischaltung beim Blogartikel. Als Person findest Du mich im Fediverse unter DerEntspannende@Digitalcourage.social. Im Blog Der Entspannende berichtet ich über das Entspannen bei Wandern, Genuss und Kultur.