Wiederverwertung mal praktisch: Die “Rheinhessische” funktioniert Verteilerkästen um und macht sie zu Bücherschränken.
Vor ein paar Jahren fiel es mir zum ersten Mal auf: Ein Bücherregal oder Bücherschrank irgendwo am Bodensee. Mit Büchern darin. Am Wegesrand. Was ich zuerst für eine bevorstehende Sperrmüllsammlung hielt, entpuppte sich als ein Schrank mit Büchern von und für Menschen.
Da stellen Leute Bücher rein, die andere Leute rausnehmen, dann lesen und wieder reinstellen. Jeder, der möchte, kann sich bedienen und damit kostenlos ein Buch lesen.
Ein öffentlicher Bücherschrank (auch offener Bücherschrank, (Aus)tauschbibliothek, (Aus)tauschbücherei, Straßenbibliothek, Straßenbücherei oder Bücherbox genannt) ist ein Schrank zur Aufbewahrung von Büchern, der genutzt wird, um kostenlos, anonym und ohne jegliche Formalitäten Bücher zum Tausch oder zur Mitnahme aufzubewahren und anzubieten. Im öffentlichen Raum existieren spezielle, stabile Konstruktionen, die jedermann zugänglich sind. In kirchlichen, gewerblichen oder öffentlichen Einrichtungen werden herkömmliche Bücherregale verwendet, welche gegebenenfalls nur in bestimmten Zeiträumen zugänglich sind.
(Seite „Öffentlicher Bücherschrank“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 16. August 2015, 21:23 UTC. (Abgerufen: 1. September 2015, 18:20 UTC))
Heute traf ich mich mit @Rhhliebe in Schwabenheim an der Selz. Und irgendwann sahen wir ihn dann, den Bücherschrank:
#Bücherschrank in #Schwabenheim entdeckt ☺ pic.twitter.com/lw76LBcc3f
— Rheinhessenliebe (@Rhhliebe) September 1, 2015
Ich gebe ja zu, es sieht nicht nach einem Bücherschrank aus, was da in Schwabenheim an der Selz neben der evangelischen Kirche auf dem Marktplatz steht. Es sieht eher … halt wie ein Verteilerkasten aus. Und genau um einen solchen handelt es sich auch. Die “Rheinhessische” hat Stromverteilerkästen
… kurzerhand umfunktioniert und zum Bücherschrank für die Straße gemacht. Unübersehbar als Buch und im Design der Rheinhessischen gestaltet, sollen die Kästen rund um die Uhr als Umschlagplatz dienen.
Wer ein ausgelesenes Buch weitergeben möchte, stellt es einfach ein, und nimmt bei Bedarf gleich ein anderes Exemplar zur Hand. Zum Schmökern in einer kleinen Pause, oder nach dem Motto “geliehen bis gelesen”, um den Kreislauf dann wieder neu zu starten, als Beitrag zu aktiv gelebter Gemeinschaft.
(Rheinhessische aka (“also known as”) Rheinhessische Energie- und Wasserversorgungs-GmbH: Lesespaß “auf der Gass”)
Wir haben nicht schlecht gestaunt. Aber es ist wirklich eine gute Idee. Soweit ich mich erinnere (wir zogen 2012 von Schwabenheim nach Selzen), war dort früher ein “funktionierender” Verteilerkasten. Möglicherweise wird dort einfach kein Verteiler mehr benötigt. Stattdessen steht dort jetzt ein Bücherschrank. Eine sehr gute Idee, die zwar nicht von der Rheinhessischen ist, die aber vielen hilft, einfach nur mal ein Buch zu lesen 😉
Auf Wikipedia gibt es eine Liste öffentlicher Bücherschränke in Deutschland, deren Sortierung sich mir nicht erschließt (außer dass die Bücherschränke nach Bundesländern sortiert sind). Wie also finde ich auf einfachstem Weg den nächsten Bücherschrank? Gut, dass es dieses Facebook gibt. Denn @mattsches machte mich darauf aufmerksam, dass es OpenBookCase.org gäbe, und dass der Bücherschrank von Schwabenheim dort noch nicht eingetragen sei.

Es dauerte nicht lange, und ich konnte ihm den Gegenbeweis liefern: http://openbookcase.org/map/show/1800
Vielleicht findet sich noch jemand, der die anderen Verteiler-Bücherschränke der Rheinhessischen dort einträgt?