Heute ist Volkstrauertag. Jedes Jahr gedenkt die Luftwaffe am Ehrenmal der Luftwaffe in Fürstenfeldbruck “Den Toten der Luftwaffe und der Luftfahrt”. Dort stand ich zuletzt vor über 40 Jahren mit Kameraden.
Das Ehrenmal der Luftwaffe und der Luftfahrt wurde mit Spenden von Angehörigen der Luftwaffe, der Luftfahrt und sonstigen Privatpersonen in den Jahren 1957 bis 1966 erstellt und ist den Toten der Luftstreitkräfte und der Luftfahrt geweiht, die während ihres Dienstes in Krieg oder Frieden ihr Leben verloren haben. Es befindet sich in Fürstenfeldbruck in der Nähe des ehemaligen Fliegerhorstes. […]
Am Vortag des Volkstrauertages werden alljährlich auf Einladung des Inspekteurs der Luftwaffe in einer stillen Feierstunde durch Vertreter der aktiven Luftwaffe, der Luftfahrt und der Luftwaffen-Traditionsverbände am Ehrenmal Kränze niedergelegt. Der Ehrenzug wird von jungen Soldaten der Offizierschule der Luftwaffe gestellt. Das Ehrenmal „mahnt alle, das Vermächtnis unserer Toten zu ehren und den Frieden zu bewahren“.
Im Frühjahr 1980 war ich das erst Mal im Fliegerhorst Fürstenfeldbruck, und zwar im Flugmedizinischen Institut als Teil meines Bewerbungsverfahrens zum Offizieranwärter. Nach meiner dreimonatigen Grundausbildung in Roth war ich ab Oktober für neun Monate in der Offizierschule der Luftwaffe. Das Gebäude hatte schon damals Spitznamen wie “Das blaue Palais” und “Araltankstelle”. Nach der allgemeinen Offizierausbildung an der Offizierschule war ich noch einige Monate an der Offizierschule zum Auswahlverfahren für den fliegerischen Dienst (aka “Screening”), das beim Jagdbombergeschwader 49 (JaboG) stattfand, mit jede Menge Theorie und einigen Flugstunden auf einer Propellermaschine. Nachdem ich dort durchgerasselt war und nicht selbst als Jetpilot fliegen durfte, wurde ich Feuerleitoffizier, um mit Raketen angreifende Flugzeuge in mittleren bis großen Höhen zu bekämpfen. Ich führte eine Crew von bis zu 40 Soldaten, bestehend aus Feldwebeln, Unteroffizieren und Mannschaftsdienstgraden, darunter auch viele Wehrpflichtige.

Die Offizierschule emfpand ich immer als meine “Wiege der Bundeswehr”. Meiner Ausbildung dort und meiner wahrscheinlich durchaus verklärten Erinnerung verdanke ich, dass ich das Thema Krieg sehr vielschichtig und sehr kritisch sehe. Die Toten in Kriegen verloren ihr Leben nicht, weil sie heroisch waren oder einer “guten Sache” dienten, sondern weil böse und schlimme Menschen eine Gesellschaft in den Krieg führten.
Insbesondere denke ich jetzt an die Toten im Krieg zwischen Russland und Ukraine, seit den Angriffen durch Russland 2014 und ganz besonders seit der Invastion am 24. Februar 2022, sowie an die Toten im Krieg zwischen der Hamas und Israel, seit den Gemetzeln durch die Hamas am 7. Oktober 2022.
Nachher bin ich bei der Gedenkfeier der Ortsgemeinde Selzen zum Gedenken an die Opfer der Kriege und als Mahnung für den Frieden.
Aktuelles und Hintergründe
Am Freitag, zwei Tage vor dem Volkstrauertag, hat die Luftwaffe in Fürstenfeldbruck mit ihrer bundesweit zentralen Veranstaltung der Opfer beider Weltkriege und der Luftfahrt gedacht sowie “der toten Kameraden der Luftfahrt, die in der Bundeswehr für die Erhaltung des Friedens ihr Leben gelassen haben”. Am Ehrenmal wurden Kränze niedergelegt.
(Tradition und Trauer – Süddeutsche vom 17. November 2023)
Bei der zentralen Veranstaltung der deutschen Luftwaffe am Ehrenmal wird der Opfer der Weltkriege und der Luftfahrt gedacht. Manche Beobachter werden sentimental wegen des bevorstehenden Abschieds der Offizierschule.
(Der Fliegerhorst Fürstenfeldbruck auf dem Weg in die zivile Zukunft – Merkur vom 3. November 2022)