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So großartig ist Trumps Krisenmanagement in der Corona-Pandemie

Im Juni habe ich gefragt, ob wir angesichts Corona „Glück“ in Deutschland haben. Und behauptet, das habe mehr mit Versicherung denn mit Glück zu tun. Immer mehr bin ich überzeugt, dass Deutschlands Krisenmanagement in der Corona-Pandemie großartig ist – sicherlich im Vergleich zum Krisenmanagement eines Deutschstämmigen mit Migrationshintergrund.

Im Juni habe ich gefragt, ob wir angesichts Corona „Glück“ in Deutschland haben. Und behauptet, das habe mehr mit Versicherung denn mit Glück zu tun. Immer mehr bin ich überzeugt, dass Deutschlands Krisenmanagement in der Corona-Pandemie großartig ist – und das ganz bestimmt im Vergleich zu dem Krisenmanagement eines gefährlichen Demagogen mit deutschem Migrationshintergrund in einem „großartigen“ Land.

„Glück“ in Deutschland

In Deutschland haben wir „Glück“, dass wir so wenige Infizierten und Toten haben. Das „Glück“ verdienen wir Reaktionen, Voraussicht und der Einhaltung von Maßnahmen. Ähnlich einer Versicherung investieren wir Aufwand, Zeit und Geld in der Hoffnung, dass wir sie nicht brauchen.

So meine Position im Juni. Und dabei bleibe ich. Damals hatte ich die Werte (Ähm, nein, ich meinte Zahlen. Ich weiß nicht, ob dieses „großartige“ Land noch verlässliche Werte hat und lebt.) der USA zwar in der Grafik, bin aber nicht gesondert darauf eingegangen.

Auch heute schaue ich mir die Infektions- und Todesraten einiger Staaten an. Die absoluten Zahlen hole ich von der WHO-Seite covid19.who.int. Dazu öffne ich Excel, tippe die Zahlen der „Confirmed Cases“ (meine Bezeichnung: „Infizierte“) und „Deaths“ (meine Bezeichnung: „Tote“) ab, schnappe mir die Bevölkerungszahlen („Bevölkerung“) der Staaten von Wikipedia, füge Formeln in (dieses Mal) drei Spalten und generiere (dieses Mal) zwei Diagramme. Fertig.

Infektions- und Todesrate

  • Für die „Infektionsrate (Bevölkerung)“ teile ich „Infizierte“ durch „Bevölkerung“.
  • Für die „Todesrate (Bevölkerung)“ teile ich „Tote“ durch „Bevölkerung“.
  • Für die „Todesrate (Infizierte)“ teile ich „Tote“ durch „Infizierte“.

Infektionsrate (Bevölkerung)

Nach dieser Rechnung hat beispielsweise Brasilien seit Beginn der Erhebungen der Corona-Zahlen eine Infektionsrate bezogen auf die Bevölkerung von 2,28 %. Anders formuliert: Seit Beginn der Aufzeichnung wurde bei 2,28 % der Bevölkerung die Infektion bestätigt. Das ist … heftig. Für Deutschland liegen wir mit 0,35 % ganz weit unten. China berücksichtige ich nicht, denn die Zahlen aus diesem Diktatur- und Zensurstaat erscheinen nicht nur mir als wenig zuverlässig. Italien? 0,52 %. Schweden, das oft gelobte Beispiel? 0,88 %. Zweieinhalb mal so viel wie Deutschland! Schauen wir in die „großartigen“ USA mit seinem großartigen Präsidenten: 2,16 %. Fast so viel im im katastrophalen Brasilien. Great?

Todesrate (Infizierte)

In Brasilien sind 3 % der Infizierten („Confirmed Cases“) gestorben. Nicht gut. In Deutschland waren wir im Juni bei 4,7 %, gar nicht gut. Doch da war Brasilien bei 5,1 %. Und Deutschland ist jetzt bei … 3,3%. Auch nicht gut, aber besser. Inzwischen sind die Erkennung und die Behandlung besser geworden, deswegen sind die Raten bislang  nach unten gegangen. So auch in den USA. Runter von 5,7 % auf 2,9 %. Aber ist das großartig? Ist das „great“?

T. hat immer wieder betont, Zahlen würden nur so schlecht aussehen, dabei würde doch viel mehr („zu viel“?) getestet. Doch wenn das Krisenmanagement bei der Behandlung von Infizierten „great“ wäre, müsste gerade diese Prozentzahl wesentlich niedriger als in anderen Staaten der westlichen Welt sein.

Todesrate (Bevölkerung)

Schauen wir uns die Todesrate (Bevölkerung) an. Wie viel Prozent der Bevölkerung sind seit Ausbruch beziehungsweise Zahlenerhebung an Corona/Covid-19 verstorben?

Brasilien: 0,07 %. 142,1 tausend von 208 Millionen Menschen starben mit Corona/Covid-19. Frankreich, Großbritannien, Italien, Schweden, Spanien liegen bei 0,05, 0,06 oder 0,07 %. Russland ist mir für die Validität der Zahlen ähnlich suspekt wie China. Da wäre noch dieses „glückliche“ Deutschland: 0,01 % der Bevölkerung in Deutschland sind nachweislich mit Corona/Covid-19 gestorben. Das ist nicht gut. Aber, im Sinne von Krisenmanagement, finde ich: Das ist „great“ (A.d.V. Und viele jammern immer noch, weil sie eine Maske aufziehen und damit Mund und Nase bedecken sollen). Doch schauen wir zum großartigen Krisenmanagement des großartigen Trumps in den großartigen USA: 0,06 %. Nicht gut. Und überhaupt nicht „great“.

Corona: Infektions- und Todesraten ausgewählter Staaten
Corona: Infektions- und Todesraten ausgewählter Staaten

Wieder, so wie im Juni, ein paar Anmerkungen und Einschätzungen zu diesen Zahlen:

  • Ich habe zwar eine wissenschaftliche Ausbildung, doch hier nehme ich nur meine Bildung, zwei Quellen und meinen Kopf in die Hand.
  • Ich habe mich auf wenige Staaten mit einer hohen Bevölkerungszahl und einem gewissen „Bekanntheitsgrad“ in der Berichterstattung beschränkt (ich habe nur einen Kopf). Die Sortierung ist willkürlich nach dem umgangssprachlichen Staatsnamen.
  • Die WHO-Zahlen sind aggregierte Zahlen, d.h. in etwa seit Ausbruch und Verfolgung der Corona-Zahlen. Deswegen sind es auch Raten und keine Quoten, die ich berechnet habe. Inzwischen hat sich sicherlich einiges geändert an den Erkennungsraten, Behandlungsmöglichkeiten etc., doch ich wage zu behaupten, dass dies über die Zeit hinweg zu einer Annäherung bei Quoten und Raten kommt. (Das habe ich im Juni geschrieben, und das scheint gar nicht so verkehrt zu sein.)
  • Wenn die Infektionsrate (Bevölkerung) niedrig, aber die Todesrate (Bevölkerung) hoch ist, dann ist das nach meinem Eindruck ein schlechtes Verhältnis im Sinne von: „Die Behandlung hätte besser sein müssen“ im Vergleich zu den anderen Staaten. Sind beide Zahlen in einem Staat hoch, dass funktioniert das mit Erkennung und mit Behandlung schlechter als in anderen Staaten. Eigentlich müsste ich das mal im Zeitablauf analysieren, weil die schlechten Anfangszahlen im Zeitablauf das tatsächliche Bild immer schlechter erscheinen lassen, als es tatsächlich ist. Zumindest noch. Bei einer heftigen zweiten Welle würden die Zahlen des kompletten Zeitraums die Effekte einer zweiten Welle abmildern oder sogar verstecken und erst nach und nach sichtbar werden lassen.
  • Die Infektionsrate liegt in den meisten Staaten unter 1 Prozent. Brasilien (2,28 %), Spanien (1,52 %) und USA (2,16 %) liegen höher, doch von einer „Seuchenimmunität“ sind wir in allen dieser Staaten weit entfernt.
  • Bei den Todesraten (Infizierte) (Anzahl der Toten „Deaths“ geteilt durch Anzahl der Infizierten „Confirmed Cases“) fallen besonders Großbritannien und Italien aufgrund der hohen Rate auf. Nach meiner Erinnerung (oh, nur ein Kopf), gab es in Frankreich und Italien besonders zu Beginn heftige Hotspots, und aufgrund fehlender Erfahrung kam es zu Fehlern (bei Spanien war es wohl ähnlich). In Großbritannien wurde das „Problem“ Corona lange Zeit ignoriert – und das britische Gesundheitssystem ist mir als „marode“ bekannt. In Frankreich hat es sich wohl gebessert, das liegt vermutlich an den Erkennungen und Behandlungen. Aber das ist ja auch nur mit meinem Kopf so geschätzt.
  • Schweden hatte ich aufgenommen, weil der „Sonderweg“ Schwedens einerseits lange Zeit als vorbildlich galt, andererseits seit Juni in der Kritik stand. Am 24. Mai habe ich dieselben Berechnungen schon einmal vorgenommen, da hatte Schweden sogar eine Sterblichkeitsrate von 12,1 Prozent. Vermutlich war der Sonderweg wirklich ein falscher Weg (so auch die aktuelle Berichterstattung), und die schwedische Regierung steuerte dann gegen. Bezogen auf die Bevölkerung und die geringe Bevölkerungsdichte hat Schweden meines Erachtens eine hohe Todesrate.
  • Vieles ließe sich noch schreiben, doch weiter gehe ich nicht ohne tiefergehende Analyse und zusätzliche Quellen. Ich gehe nicht weiter, das überlasse ich qualifizierteren Köpfen.
  • Selbst meine bisherige Auswertung und meine Anmerkungen stellen eine persönliche Einschätzung mit lediglich meiner Bildung, zwei Quellen und meinen Kopf in der Hand dar.
  • Eigentlich sind in meiner Auswertung viel zu viele Wischiwaschi-Interpretationen. Eigentlich … eigentlich würde ich mich gerne mal ein paar Tage zurückziehen, Zahlen in Zeitabläufen abgreifen, Trends eroieren … eigentlich. Habe ich mal erwähnt, dass ich einige Jahre als Controller auf der Jagd nach Zahlen- und Entwicklungsausreißern war? Zahlen sind für mich nicht nur nackte Fakten, sondern Indizien, die auf etwas in der realen Welt hinweisen können. Auch fälschlicherweise. Doch auf der Jagd geht es darum, die richtigen Wege einzuschlagen, die richtigen Schlüsse zu ziehen, und die Korrelationen und die Kausalitäten zu trennen.
Coronavirus
Coronavirus

Die Todesrate (Infizierte) ist in Deutschland inzwischen von 4,7 auf 3,3 % gesunken. Da sie anfangs deutlich höher war, müsste sie derzeit deutlich darunter liegen. Doch das bedeutet immer noch: Wenn einer bei zwei Besuchen in einem Biergarten, Hofgarten, Restaurant oder sonst irgendwo jeweils 20 Personen ansteckt (also insgesamt 40), weil er ohne Mund-Nase-Schutz von Tisch zu Tisch schlendert und einzelne Leute auch noch gerne mal umarmt, dann stirbt womöglich eine dieser 40 Personen.

Ich entschuldige mich nicht dafür, dass ich nicht diese eine Person sein möchte. Auch möchte ich nicht, dass ich eine andere Person anstecke, die deswegen stirbt.

Der Nutzen einer Versicherung

An meiner Einschätzung zur „Versicherung“ gegen den Corona-Virus hat sich seit Juni nichts geändert.

Corona-Virus: Wie viel ist zu wenig, wie viel zu viel?

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Von Der Schreibende (Frank Hamm)

Der Schreibende (* 1961 in Ingelheim am Rhein als Frank Hamm) ist Kultur- und Weinbotschafter Rheinhessen, Autor und Wanderblogger | #Blogger, #Jogger, #SunriseRun & #Wandern | #Rheinhessen & #Hawaii Fan. Ich lebe in der Ortsgemeinde Selzen in #Rheinhessen, ca. 15 km südlich von #Mainz. Beiträge dieses Blogs werden automatisch im Fediverse als @frank@derschreiben.de geteilt. Kommentare erscheinen nach Freischaltung beim Blogartikel. Als Person findest Du mich im Fediverse unter DerEntspannende@Digitalcourage.social. Im Blog Der Entspannende berichtet ich über das Entspannen bei Wandern, Genuss und Kultur.