Talkwalker hat Ende 2013 deutsche Kommunikationsprofis gefragt und verkündet jetzt “Social Media Revolution hält Einzug in deutsches Marketing”. Das passt irgendwie… nicht. Denn von Kommunikationsprofis aufs Marketing zu schließen, obwohl dieses doch nur eine klitzekleine Teilmenge… Okay, hier geht der PRler mit mir durch.
Tatsächlich lässt sich aus den Zahlen schließen, dass Social Media “normal” wird. Was mir jedoch fehlt, ist der Überblick zu den teilnehmenden “deutschen Kommunikationsprofis”. Bei mir schleicht sich der Verdacht nämlich ein, es könne sich bei den Teilnehmern vorwiegend um diejenigen handeln, die Social Media schon entdeckt und deren Notwendigkeit und Nützlichkeit anerkannt haben. Es könnte sich also um eine dieser Filterblasen handeln. Frage den Bergsteiger nach dem schönsten Hobby der Welt, und Du wirst nur wenige Verehrer des Wellensurfers finden.
Immerhin über 40 Prozent der Befragten setzen bis zu 10 Prozent ihres Budgets für Social Media ein. Wow. Ich frage mich, wieviel Prozent sie für Telefon einsetzen. Oder Email. Oder Fax. Oder… Aber der Anteil wird noch steigen. Vor allem, wenn sie erkennen, dass Social Media nur ein Gattungsbegriff für Medien ist. Kommunikationsprofis sollten telefonieren können, Kommunikationsprofis sollten Emails verschicken, empfangen, lesen und vor Allem verstehen können. Sie sollten… bei dem Fax bin ich mir nicht sicher. Aber ich bin mir sicher, dass es zwar noch Social Media-Agenturen geben wird, aber dass das nur eine verschwindende Minorität sein wird. Denn jeder muss Social Media.
Genauso wie jeder Online-Werbung, Social Media-Werbung und Social Media PR/Community Management muss. Deswegen werden dort auch die Budgetsteigerungen liegen und nicht bei Print-Werbung, Fernseh-Werbung oder gar Radio-Werbung. Weil #Cluetrain.
Die Bedeutung von Social Media ist gewachsen und wird weiter wachsen in den Unternehmen. Auch wenn immer noch viele an ihren tradierten Verhaltensweisen festhalten. Weil sie damit in der Vergangenheit erfolgreich waren. Die Dinos waren lange, lange Zeit sehr, sehr erfolgreich. Und dann nicht mehr. Andere haben sich angepasst an die Umwelt und haben nicht nur überlebt sondern sogar… was auch immer. Das Überleben ist der Erfolgsfaktor in einer darwinistischen globalisierten digitalisierten Welt. Nicht, ob ich telefonieren kann oder ob ich emailen kann oder ob ich Social Media kann.
Das Überleben entscheidet auch über die erfolgreichen Unternehmen und über die Verlierer. Zum Überleben müssen Unternehmen schneller, weiter, besser und vor allem im entscheidenden Augenblick anders als die Konkurrenz sein. Momentan ist Social Media solch ein Faktor. Vor allem ist Social Media ein Meta-Faktor, mit dem ich im Unternehmen selbst und zusammen mit Partnern erkennen kann, welche Faktoren für mein Überleben wichtig sind.
Wer nicht mit dem Strom schwimmt, schwimmt hinterher
Ja, aber. Wer mit dem Strom flußabwärts schwimmt, der hat vielleicht bald nichts mehr zu schwimmen. Der wird vielleicht nicht überleben. Gerade gestern Abend sahen die allerbeste aller Ehefrauen und ich “Lachsfischen im Jemen”. In dem alles entscheidenden Moment drehte einer der im Fluss freigelassenen Lachse um und schwomm gegen den Strom zu den Laichplätzen empor. Vielleicht hat er einfach nur dieses Social Media gemacht und den anderen am Ufer, diesen Menschen außerhalb seiner Filterblase, zugehört. Er hat sich für eine andere Richtung entschieden.
Nicht mit dem Strom sondern gegen den Strom.
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Bildquelle
- USFWS Pacific Region: Sockeye Salmon (CC BY 2.0), Ausschnitt