Haben wir angesichts Corona “Glück” in Deutschland? Wieso sollte es mir für mich persönlich nicht egal sein, dass so wenige in Deutschland infiziert oder gar gestorben sind?
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Brasilien
»Der traurige Wert: Fast ein Toter durch Corona pro Minute. Und laut der WHO steht das Schlimmste noch bevor.«

(Nils Markwardt am 14. Juni 2020 auf Twitter)
“Glück” in Deutschland
In Deutschland haben wir “Glück”, dass wir so wenige Infizierten und Toten haben. Das “Glück” verdienen wir Reaktionen, Voraussicht und der Einhaltung von Maßnahmen. Ähnlich einer Versicherung investieren wir Aufwand, Zeit und Geld in der Hoffnung, dass wir sie nicht brauchen.
Das Risiko der Ansteckung ist derzeit in Deutschland zwar relativ niedrig, doch bei einer Sterblichkeitsrate (im Folgenden “Todesrate”) von etwa 5 Prozent (Quellen: WHO und RKI) möchte ich nicht der eine von zwanzig sein. Schon gar nicht in meinem Alter. Schon gar nicht, weil Leute meinen, es sei ja vorbei und die Maßnahmen seien alle übertrieben. Oder sogar, es gebe Corona gar nicht. Oder … (was auch immer Verschwörungsabergläubige sagen).
Leider meinen viele Leute, sie würde es nicht treffen. Die Vorstellung, dass sie andere treffen könnten, ist ihnen entweder fremd oder egal.
Infektions- und Todesrate
Wie komme ich auf eine Todesrate von etwa 5 Prozent in Deutschland? Dazu brauchte ich nur eine Quelle, covid19.who.int der Weltgesundheitsorganisation (WHO) (das RKI-Dashboard ergibt dieselbe Schlussfolgerung für Deutschland). Durch Wikipedia als weitere Quelle ergibt es noch eine Aussage über die Infektionsrate. Betrachtet man diese Quellen als unglaubwürdig, dann führt das zu einer ganz anderen … Diskussion.


Ein paar Anmerkungen und Einschätzungen zu diesen Zahlen:
- Ich habe zwar eine wissenschaftliche Ausbildung, doch hier nehme ich nur meine Bildung, zwei Quellen und meinen Kopf in die Hand.
- Ich habe mich auf wenige Staaten mit einer hohen Bevölkerungszahl und einem gewissen “Bekanntheitsgrad” in der Berichterstattung beschränkt (ich habe nur einen Kopf). Die Sortierung ist willkürlich nach dem umgangssprachlichen Staatsnamen.
- Die WHO-Zahlen sind aggregierte Zahlen, d.h. in etwa seit Ausbruch und Verfolgung der Corona-Zahlen. Deswegen sind es auch Raten und keine Quoten, die ich berechnet habe. Inzwischen hat sich sicherlich einiges geändert an den Erkennungsraten, Behandlungsmöglichkeiten etc., doch ich wage zu behaupten, dass dies über die Zeit hinweg zu einer Annäherung bei Quoten und Raten kommt.
- Die Infektionsraten (Anzahl der Infizierten “Confirmed Cases” geteilt durch Bevölkerungszahl) bewegen sich im Allgemeinen zwischen 0,22 und 0,61 Prozent, nur China hat einen Ausreißer mit 0,1 Prozent. Für mich erkennbare mögliche Ursachen sind eine rigide Unfehlbarkeitskommunikation des Staaates und die Großflächigkeit des Staates (wodurch die Ausbreitung vielleicht doch gehindert wird).
- Die Infektionsrate liegt in allen Staaten unter 1 Prozent. Von einer “Seuchenimmunität” sind wir in allen dieser Staaten daher weit entfernt.
- Bei den Todesraten (Anzahl der Toten “Deaths” geteilt durch Anzahl der Infizierten “Confirmed Cases”) fallen besonders Frankreich, Großbritannien und Italien aufgrund der hohen Rate auf. Nach meiner Erinnerung (oh, nur ein Kopf), gab es in Frankreich und Italien besonders zu Beginn heftige Hotspots, und aufgrund fehlender Erfahrung kam es zu Fehlern (bei Spanien war es wohl ähnlich). In Großbritannien wurde das “Problem” Corona lange Zeit ignoriert – und das britische Gesundheitssystem ist mir als “marode” bekannt.
- Schweden habe ich aufgenommen, weil der “Sonderweg” Schwedens einerseits lange Zeit als vorbildlich galt, andererseits seit einiger Zeit in der Kritik steht. Am 24. Mai habe ich dieselben Berechnungen schon einmal vorgenommen, da hatte Schweden sogar eine Sterblichkeitsrate von 12,1 Prozent. Vermutlich war der Sonderweg wirklich ein falscher Weg (so auch die aktuelle Berichterstattung), und die schwedische Regierung steuert inzwischen gegen.
- Bei fast allen anderen Staaten der Liste liegt die Todesrate zwischen 4,7 und 5,7 Prozent. Daher erscheint mir eine Todesrate in einem Staat der westlichen industrialisierten Welt von um die 5 Prozent als valide “Daumengröße” für die Wahrscheinlichkeit aller, aufgrund und in Folge einer Coronainfektion zu sterben, auch für die gegenwärtige Zeit. Es gibt nach wie vor kein Medikament, das gegen eine Infektion mit dem aktuellen Corona-Virus oder gegen die daraus resultierende Covid-19-Erkrankung wirkt.
- Die Todesrate von 1,3 Prozent von Russland erscheint mir als nicht valide. Auch hier sehe ich – ähnlich wie in China – die Kommunikation des Staates als Ursache. Basis für meine Einschätzung (außer dem grundsätzlich allgemeinen Wissen um die gesteuerte Kommunikation in Russland) ist auch die Berichterstattung um das Unterdrücken entsprechender Informationen.
- Vieles ließe sich noch schreiben, doch weiter gehe ich nicht ohne tiefergehende Analyse und zusätzliche Quellen. Ich gehe nicht weiter, das überlasse ich qualifizierteren Köpfen.
- Selbst meine bisherige Auswertung und meine Anmerkungen stellen eine persönliche Einschätzung mit lediglich meiner Bildung, zwei Quellen und meinen Kopf in der Hand dar.

Das bedeutet: Wenn einer bei zwei Besuchen in einem Biergarten, Hofgarten, Restaurant oder sonst irgendwo jeweils 10 Personen ansteckt, weil er ohne Mund-Nase-Schutz von Tisch zu Tisch schlendert und einzelne Leute auch noch gerne mal umarmt, dann stirbt eine dieser 20 Personen.
Ich entschuldige mich nicht dafür, dass ich nicht diese eine Person sein möchte.
Der Nutzen einer Versicherung
An meiner Einschätzung zur “Versicherung” gegen den Corona-Virus hat sich nichts geändert.