Heute bin ich in Mainz. Heute morgen bereits plante ich einen Mobile Office Tag in Mainz ein. Dazu gehörten ein paar Erledigungen, um anschließend mit WLAN in einem Café genussvoll zu arbeiten. Vorgesehen hatte ich dafür das Baristaz Coffee Heroes in Mainz. Doch als ich so durch die Mainzer Altstadt flanierte (als das Wetter noch nur kühl und voller Wolken war, und es noch nicht regnete)…
Im Mainzer Altstadt-Café war ich schon sehr lange nicht mehr. In den Achtzigern war ich oft dort. Auch in den Neunzigern war ich ab und zu noch dort. Warum also nicht einmal dort vorbei- und vielleicht auch hineinschauen? Erfreulicherweise hing in einem der Fenster ein Stoffteil mit irgendeinem langen Spruch darauf. Erfreulicherweise, weil mein Blick sofort auf das magische Wort “WLAN” fiel. Alles andere blendete ich aus, denn das Altstadt-Café ist urig und gut. Das gehört nun einmal so. Außerdem war da an der Außenwand die Tafel mit diesem Spruch:
Hier ist ein Ort, an dem die Welt noch in Ordnung ist und …
das soll so bleiben!
Doch an diesem Ort ist die Welt nicht in Ordnung. Eigentlich schon, versteht mich nicht falsch. Alles ist da in Ordnung, das sah ich sofort, als ich hineinging. Doch dieser Ort ist in Deutschland. Und so erfuhr ich auf meine Frage nach dem WLAN eine typisch deutsche Geschichte.
Also das WLAN hätte sie abgestellt. Das sei schon ein paar Jahre her, so vor 3 bis 4 Jahren. Bushido hätte sie verklagt, weil irgend jemand über das WLAN des Altstadt-Cafés einen seiner Songs hoch- oder runtergeladen hätte. Schwarz natürlich. Und Bushido hätte dann das Alststadt-Café verklagt.
Ich murmelte etwas von Störerhaftung, und dass das leider und nur in Deutschland so schlimm sei. Verständnisvolles Nicken begegnete mir. Es gebe da noch den Hotspot von Kabel Deutschland für eine halbe Stunde. Ich schüttelte bedauernd den Kopf und meinte, ich bräuchte das WLAN länger als für eine halbe Stunde. Verständnisvoll nickte sie, als ich das Altstadt-Café wieder verließ. Schade eigentlich, denn ich wäre gerne wieder einmal im Alstadt-Café gewesen.
Wie müssen sich eigentlich die Touristen in Deutschland bei dieser gefühlten Feindseligkeit fühlen? Das ganze Jahr über sehe ich auf Facebook diese wunderschönen Fotos und Eindrücke aus dem ganzen Ausland. Vor kurzem erst bereiste Meike Leopold die baltischen Staaten, und ständig konnte ich an ihren Eindrücken durch die vielen Statusupdates und vor allem auch durch ihre Fotos teilhaben. Gerade ist Mike Schnoor in Irland. Landschaften, Pubs, Strände, Felsen und Muscheln, Menschen, Food Porn, Gebäude, Schlösser. Wunderbar. Die Welt zu Gast bei Freunden – bei mir in Deutschland auf dem Smartphone und dem Notebook. Ich selbst erlebe es immer, wenn wir auf Hawai’i sind, wie meine Follower und Kontakte … okay, vielleicht sind sie doch kleines, winzig kleines bisschen genervt 😉
Und die ausländischen Touristen? Sie schieben vermutlich ihre Urlaubsfotos in einem Rutsch auf eine Festplatte, wenn sie endlich wieder zuhause in der Zivilisation sind.

Jetzt sitze ich dann doch im Baristaz Coffee Heroes. Schade, liebes Altstadt-Café. Das nächste Mal vielleicht, wenn ich kein WLAN brauche.
Das musste ich jetzt einmal loswerden auf die Schnelle. Jetzt aber schnell endlich arbeiten. Bis dann!
P.S. Ich freue mich wirklich wahnsinnig über Eure Urlaubs- oder Reisefotos. Echt!
Nachtrag (10.10.2016)
Jetzt gibt es im Altstadtcafé auch WLAN dank Freifunk Mainz!
5 Antworten auf „WLAN im Mainzer Alstadt-Café?“
Das ist wirklich eine peinliche und ärgerliche Sache Frank, da kann ich dir nur zustimmen. Im Baltikum gab es in den einsamsten Ecken volles WLAN, ohne Passwort versteht sich. Hier wie auch in anderen Digitalthemen ist Deutschland inzwischen weit abgeschlagen und sollte das schleunigst ändern. Immerhin gefallen mir die München Hotspots ganz gut: http://www.muenchen.de/leben/wlan-hotspot.html
Als ich die Erfahrung im Altstadt-Café machte, musste ich direkt an Dich denken. Irgendwann hattest Du nämlich gepostet, dass es überall WLAN gäbe 🙂
In den größeren Städten sieht es im Allgemeinen etwas besser aus. In Mainz mit nur 200.000 Einwohnern sieht es ziemlich mager aus.