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Die Maske bleibt auf!

Ich will nicht an Corona sterben, weil es mir egal ist. Ich will nicht schuld am Tod meiner Mutter sein, an niemanden Todes. Niemand sollte auf ein Intensivbett angewiesen sein, egal wieso. 113 Intensivbetten für 430.000 Einwohner von Mainz und Mainz-Bingen – wie viele Intensivbetten sind heute, am 27.12.2022, für sie frei?

Gestern waren Manuela und ich bei meiner 88-jährigen Mutter, die viele Medikamente nehmen muss und seit 15 Jahren mit einer angeschlagenen Niere lebt.

Unsere Sorge um meine Mutter ist einer der Gründe, warum wir in Gebäuden mit Fremden und nach unserer Einschätzung beengten Raumverhältnissen (in Abhängigkeit von Fläche und Personenanzahl) eine Maske tragen. Vor zwei Jahren lag „Tante Elsbeth“ nicht nur mit, sondern auch aufgrund von auf Intensiv. Im Januar werden es zwei Jahre, dass die Cousine meiner Mutter, die ich seit meiner Kindheit nicht nur kannte, sondern auch sehr mochte, an Corona verstarb. Im engeren Verwandten- und Bekanntenkreis gab es glücklicherweise keine weiteren direkten Corona-Todesfälle – auch wenn der gesundheitlich angeschlagen Mann von Elsbeth ein Jahr später starb und womöglich ohne Corona noch länger hätte leben können.

Ich blieb bislang verschont. Manuela hatte im November Corona, etwa 6 Wochen hatte sie mit den Nachwirkungen zu kämpfen. Insbesondere aus dem Freundes- und Bekanntenkreis meiner Mutter, in dem die Leute so ab 70 Jahre aufwärts alt sind, hatten viele nicht nur mit Corona, sondern auch mit den Nachwirkungen – egal ob oder , zu kämpfen. Ein Ehepaar in der Nachbarschaft meines Elternhauses hat sich auch nach zwei Jahren nicht wieder richtig davon erholt. Von Leistungssportlern aus meinem weiteren Bekanntenkreis habe ich mitbekommen, wie sehr gerade sie mit den Nachwirkungen zu kämpfen hatten.

Ü60 – und nun?

Ich bin über 60 Jahre alt und – nach meiner Meinung – relativ fit. Dennoch will ich unnötige Gefahren nicht riskieren, wenn ich sie mit sehr, sehr wenig Aufwand vermeiden oder ihre Auswirkungen verringern kann. Wenig Aufwand, große Schutzwirkung. Deswegen habe ich mich beispielsweise schon vor Jahrzehnten gegen impfen lassen. Deswegen ließ ich mich vor einigen Jahren gegen Frühsommer-Meningoenzephalitis (#FSME) impfen, auch weil ich mich als Wanderer und Kurzurlauber durchaus einmal in FSME-Risikogebieten bewege (Karte der FSME-Risikogebiete des Robert-Koch-Instituts). Das ist die eine Seite der Medaille.

Die andere Seite der Medaille

Die andere Seite bin ich als potenzieller Virenträger, der ich mich irgendwo bei irgendwem angesteckt haben könnte und Symptome erst bekäme, nachdem ich bereits jemand anderen angesteckt hätte. Beispielsweise meine gesundheitlich gefährdete Mutter, die ich regelmäßig besuche. Beispielsweise meine Frau. Beispielsweise jemanden auf einer Geburtstagsfeier. Beispielsweise jemanden, der sich ohne im Einkaufsmarkt bewegt und sich mal schnell in einem Abstand von ein paar Zentimetern an mir vorbeidrängt, um ins Regal zu greifen, und um mir mit dem Gesicht zugewendet noch wohlmeinend ein „Tschuldigung“ zuzunuscheln. Da ist es schon besser, ich habe mich vorher nicht angesteckt. Außerdem: „Eine Maske bremst aber beim Ausatmen auch das Aerosol, das mit den Luftstrom aus den Atemwegen kommt.

Pandemie vorbei?

Wird nächstes Jahr alles gut? Selbst, wenn die beendet wäre und dieses Corona-Virus mit all seinen Varianten nur noch eine „am Laufen“ hielte, wären damit die direkte gesundheitliche Gefährdung durch das und die indirekte Gefährdung durch die miserable Situation des Gesundheitssystems in Deutschland nicht beendet.

Auch wenn so manche „Mainstream-Medien“ aufgrund einer Aussage Drostens fabulieren, die Pandemie sei von ihm als beendet erklärt worden.

Pandemie bedeutet „weltweite Ausbreitung“. Es breitet sich also eine Krankheit nicht nur regional, sondern über Länder und Kontinente hinweg aus, Dann sprechen Experten von einer Pandemie. Eine Endemie hingegen ist eine ständige Bedrohung. Eine Krankheit, die in bestimmten Regionen regelmäßig auftritt. Bei einer Endemie bleibt die Zahl der Erkrankungen über die Zeit relativ konstant. Viele Virologen gehen seit Längerem davon aus, dass das Virus endemisch wird, gerade seit Omikron. Das bedeutet allerdings nur, dass das Virus gekommen ist um zu bleiben. Die Aussage von Drosten ist also keine gute Nachricht, sondern vielmehr eine schlechte.

(Nein, Drosten sagt mitnichten, dass die Pandemie beendet ist – Die Mittelständische Zeitung)

Danke an Joachim Riedel für den Link! Riedel ist „Kinderarzt, Kinderneurologe, Leiter des Werner Otto Instituts (Sozialpädiatrisches Zentrum), Hamburg„.

Intensivbetten Mainz und Mainz-Bingen

Nur mal so als Beispiel von mir aus : Zu Beginn der Pandemie, als zum ersten Mal die Anzahl der veröffentlicht wurden, gab es im Stadtkreis üblicherweise so um die 135 Intensivbetten. Corona haute so richtig rein, aber nur gelegentlich waren weniger als 10 Betten frei (etwa 7 oder 8 Prozent). Da war immer etwas Luft für den Fall eines großen Verkehrsunfalls mit mehreren Schwerverletzten. Mainz hat etwa 220.000 Einwohner und versorgt zusätzlich einen Großteil der etwa 210.000 Einwohner des Landkreises Mainz-Bingen, denn dort gibt es nur noch ein Krankenhaus in Bingen und nur wenige Intensivbetten. Inzwischen ist das Personal in Krankenhäusern seit langem ständig überbelastet, viele haben der ständigen Überbelastung bei miserabler Bezahlung den Rücken zugekehrt.

Wie sieht die aktuelle Lage aus, wenn ich trotz Impfung so sehr an Corona erkranke, dass ich auf Intensiv muss, wenn jemand anderes wegen Corona auf Intensiv muss, oder wenn jemand (oder ich) wegen was auch immer in Mainz oder im Landkreis auf Intensiv muss? Die aktuelle Situation (Quelle: Corona-Lokal, RKI):

Intensivbetten-Belegung in LK Mainz-Bingen am 27.12.2022 (Quelle: Corona-Lokal, RKI)
Intensivbetten-Belegung in LK Mainz-Bingen am 27.12.2022 (Quelle: Corona-Lokal, RKI)
Intensivbetten-Belegung in Mainz am 27.12.2022 (Quelle: Corona-Lokal, RKI)
Intensivbetten-Belegung in Mainz am 27.12.2022 (Quelle: Corona-Lokal, RKI)
  • 113 Intensivbetten insgesamt gibt es heute, am 27. Dezember 2022, für die etwa 430.000 Einwohner des Stadtkreises Mainz und des Landkreises Mainz-Bingen.
  • „Nur“ 8 der 113 Intensivbetten sind von Corona-Patienten belegt.
  • 0 der 113 Intensivbetten sind frei. Null komma null.

Egal, ob aufgrund von Corona, aufgrund einer anderen schweren Erkrankung oder aufgrund eines Unfalls: Ich möchte nicht auf ein Intensivbett angewiesen sein. Niemand sollte derzeit auf ein Intensivbett angewiesen sein, nur weil ich ihn oder sie angesteckt habe.

Die Maske bleibt auf!

Deswegen.

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Von Der Schreibende (Frank Hamm)

Der Schreibende (* 1961 in Ingelheim am Rhein als Frank Hamm) ist Kultur- und Weinbotschafter Rheinhessen, Autor und Wanderblogger | #Blogger, #Jogger, #SunriseRun & #Wandern | #Rheinhessen & #Hawaii Fan. Ich lebe in der Ortsgemeinde Selzen in #Rheinhessen, ca. 15 km südlich von #Mainz. Beiträge dieses Blogs werden automatisch im Fediverse als @frank@derschreiben.de geteilt. Kommentare erscheinen nach Freischaltung beim Blogartikel. Als Person findest Du mich im Fediverse unter DerEntspannende@Digitalcourage.social. Im Blog Der Entspannende berichtet ich über das Entspannen bei Wandern, Genuss und Kultur.