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Bin ich ein „Schreiber“?

Es ist eine Frage der Haltung.

Ich schreibe seit 2005 in meinem INJELEA-Blog. Inzwischen noch in einigen anderen Blogs oder Webauftritten. Ich schreibe Emails, Berichte, Konzepte, Präsentationen. Seit Jahrzehnten schreibe ich. Doch bin ich ein “Schreiber”?

Heute morgen fand ich in meiner Pocket einen Artikel, den ich wie für mich geschrieben fand.

Kannst Du Dich selbst einen “Schreiber” nennen, wenn Du derzeit nicht schreibst?

[ Can You Call Yourself a “Writer” if You’re Not Currently Writing? ]

Ali Luke findet, man sei ein “Schreiber” selbst wenn man eine lange Pause hat. Ali empfiehlt drei Stufen, wie man zum Schreiben zurückfindet. Nun, da geht es wohl eher um umfangreichere, längere Projekte wie dem eines Buches, und nicht um das Schreiben von Blogartikeln.

Wann also ist man ein “Schreiber”? Ich vermute, Ali bezieht das auf jemanden, der längere Geschichten, Short Stories oder Bücher schreibt. Jemand, der ein Werk erstellt, das nicht nur aus 5.000 Zeichen besteht. Vielleicht ein Sachbuch über den Urknall. Oder eine Geschichte mit 100.000 Zeichen beispielsweise, die von dem Weg eines jungen Auswanderes in ein fernes Land erzählt, von seinen Niederlagen und seinen Erfolgen, und von dem Happy End (okay, das war “nur” ein Drehbuch – wirklich “nur”?).

Ich erinnere mich an meine Anfänge als Offizieranfänger bei der Luftwaffe. Damals hatten wir die Haltung, Offizier sei kein Beruf sondern eine Berufung. Es ist eine Frage der Haltung und danach, was man ist – nicht (nur), was man tut. Ich habe mich nie dem Eid von damals entbunden gefühlt. Ausflug Ende.

Jetzt sitze ich hier vor dem Editor, klimpere in die Tasten und schreibe einen Blogartikel für und als “Der Schreibende”. Bin ich deswegen ein “Schreiber”? Was unterscheidet einen “Schreiber” von einem “Autor”? Ist letzterer ein beruflicher “Schreiber”? Oder ist das nur ein Synonym? Möglicherweise ist “Autor” die Bezeichnung für einen “Schreiber”, der damit teilweise oder ganz seinen Lebensunterhalt mit dem Schreiben verdient. Dann bin ich ganz gewiss kein Autor.

Muss ich ein Buch schreiben, um ein “Schreiber” zu sein? Wie lange muss ein Buch sein? Wieviele Kapitel muss es dafür haben? Muss es gedruckt sein (okay, Ihr kennt mich vielleicht…)? Wie lange darf der Schreibende für das Schreiben des Buches gebraucht haben? Wie lange müssen die Kapitel sein? Reichen Kapitel mit 3.000 oder 4.000 Zeichen? Muss ein Lektorat erfolgen? Muss das Buch verkauft werden (wie oft?)?

Seit 2005 schreibe ich ein Buch, das inzwischen über zweieinhalbtausend Kapitel (aka Artikel) hat, und es ist noch lange nicht fertig. Dort gibt es immer mal wieder so wie momentan eine Pause. Letzten Dezember habe ich ein weiteres Buchprojekt begonnen, und ich weiß nicht, wie lange und wie groß oder klein es werden wird. Ob das eine Kurzgeschichte bleiben wird oder ein epochales Werk (okay, das wird es mit Sicherheit nicht). Die drei Wochen Pause darin sind sicherlich akzeptabel. Seit zwei Jahren schreibe ich ein lückenhaftes Journal, das niemand außer mir zu Gesicht bekommt. Auf Satzbau und Grammatik lege ich darin einen manchmal eher symbolhaften Wert.

Aber ich schreibe. Ich habe immer schon gerne geschrieben. Meine Bücher sind nie fertig. Ich arbeite nicht mit Manuskripten für meine Bücher, aber ich schreibe. Es ist eine Frage der Haltung.

Ich bin ein Schreiber.

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Von Der Schreibende (Frank Hamm)

Der Schreibende (* 1961 in Ingelheim am Rhein als Frank Hamm) ist Kultur- und Weinbotschafter Rheinhessen, Autor und Wanderblogger | #Blogger, #Jogger, #SunriseRun & #Wandern | #Rheinhessen & #Hawaii Fan. Ich lebe in der Ortsgemeinde Selzen in #Rheinhessen, ca. 15 km südlich von #Mainz. Beiträge dieses Blogs werden automatisch im Fediverse als @frank@derschreiben.de geteilt. Kommentare erscheinen nach Freischaltung beim Blogartikel. Als Person findest Du mich im Fediverse unter DerEntspannende@Digitalcourage.social. Im Blog Der Entspannende berichtet ich über das Entspannen bei Wandern, Genuss und Kultur.

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