Danke, Anja Reschke. Ich bin in der Tradition einer Demokratie aufgewachsen, die eine Vorgeschichte mit sehr vielen Greueln hat. Gerade mit meiner Vorgeschichte als Offizier habe ich gelernt, wie viele nach dem 2. Weltkrieg gesagt haben “Ich habe nur meine Befehle befolgt” oder “Ich habe davon nichts mitbekommen” oder “Das war alles gar nicht so schlimm, das waren nur ein paar Einzelne”. Oder die solche Legenden verbreiteten wie “Ich bin zwar kein Nazi, aber er hat auch die Autobahn gebaut”. Das waren Offiziere, Polizisten, Juristen und andere Menschen mit offizieller Funktion. Aber es waren auch “ganz normale Deutsche”.
„Wenn man also nicht der Meinung ist, dass alle Flüchtlinge Schmarotzer sind, die verjagt, verbrannt oder vergast werden sollten, dann sollte man das ganz deutlich kund tun. Dagegen halten. Mund aufmachen. Haltung zeigen“, so Panorama-Chefin Anja Reschke in Ihrem Tagesthemen-Kommentar zur Hetze im Internet.
(Anja Reschke in der Tagesschau)
Gerade deswegen ist es wichtig und deswegen finde ich es gut, dass Anja Reschke Stellung bezieht und öffentlich sagt, was sie schlimm findet. Und viele mehr sollten aufstehen und sagen, dass es so eben nicht okay ist. Dass das nicht nur ein paar blöde Einzelne sind, die halt nur darumplappern.
Es ist nicht okay, wie und was viele meiner “Landsleute” hetzen, schwadronieren und ein Klima in Deutschland verbreiten, das ich nicht akzeptieren will. Das, was an Hetze in Deutschland läuft, und das, was sich aus möglicherweise eigener gefühlter Benachteiligung in Unwissenheit und auch in Hass und Gewalt äußert: Das ist nicht mein Land!
Das, liebe Anja Reschke, was und wie Sie es gesagt haben, das ist mein Land.

- Kommentar von Anja Reschke in der Mediathek von Das Erste bis zum 12. August 2015 (Warum nur bis zum 12.08.2015?)
- Der Kommentar von Anja Reschke auf der Facebookseite der Tagesschau
- Reaktionen auf Tagesthemen-Kommentar, auf der Facebookseite der Tagesschau
- Interview mit Anja Reschke auf Anja Reschkes Facebookseite vom 8. August 2015
- Fotoalbum “KZ-Gedenkstätte Dachau” auf meiner Flickr-Seite
Nachtrag (10. August 2015)