Früher, da war Fidonet. Da gab es keine Werbung. Dann war ich in CompuServe. Auch da war Ruhe.
Dann kam das Internet. Mit dem Internet kam die Werbung – eigentlich nur von der Sorte, die mich nicht interessierte. Brav ertrug ich sie. Irgendwie mussten die Websites sich ja finanzieren, dachte ich.
Irgendwann wurde es schlimmer. Ich installierte Werbeblocker wie den Adblock Plus. Aber irgendwie fand ich das blöd und deaktivierte das. Es gab ja auch viel einfachere Möglichkeiten.
Zuerst hatte ich „Do not track“ in meinem Firefox aktiviert.
Dann blockierte ich Cookies von Drittanbietern, außer von bereits besuchten Websites. Das führt manchmal zu Problemen bei Websites, bei denen ich mich einlogge. Aber damit kann ich leben.
Doch immer weniger kann ich mit der Werbung leben. Immer wieder schockieren mich Websites mit aufdringlicher Werbung nicht nur im Optischen sondern auch mit anspringenden Videos in voller Lautstärke. Pop-Ups waren gestern, Layer-Werbung ist heute. Und Layer, die mich zum Abonnieren von Newslettern nötigen wollen, sind die Pest. Natürlich lassen die sich immer wieder woanders (links oben, rechts unten, mitte unten halb rechts) schließen mit manchmal auch nur Links mitten im Text.
Um sich auf die Schnelle einen Eindruck zu verschaffen, was eine Website wie beispielsweise die vom Handelsblatt alles (insgesamt 5 MB) in welcher Größe, wann und wie lange lädt, gibt es diverse Websites wie beispielsweise Pingdom. Das schafft keine Abhilfe aber einen kleinen Schreck.
Nachdem die nutzbare Fläche meines Browsers immer weiter sinkt, große Teile des Datenvolumens durch Werbung verbraucht werden und ich fast nur noch mit ausgeschalteten Lautsprechern browsen kann, nutze ich jetzt doch wieder einen Blocker, den uBlock Origin. Ansonsten habe ich noch Lightbeam und Ghostery im Portfolio.
Ich berufe mich dabei ausdrücklich auf $ 32 StGB, das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland und die UN-Menschenrechtscharta.
Das ist sie dann, die Rache des kleinen Bürgers. Viel mehr bleibt mir heutzutage nicht mehr. Da muss die Werbung halt dafür herhalten.
Bei der Vorratsdatenspeicherung scheint so etwas wie ein Blocker für den Browser nicht zu wirken, aber bei der Werbung verstehe ich keinen Spaß. Obwohl – eigentlich müsste ich die Blocker wieder ausschalten. Dann könnte ich später sagen, ich hätte von nichts gewusst. Das würde dann beispielsweise das Handelsblatt gewesen sein, das unerwünschterweise Verbindungen aufbaut hätte. Aber das ist unseren 404 Abgeordneten scheinbar sowieso egal, für die stehen wir alle unter Verdacht. Grundsätzlich. Generell. Noch bevor irgendetwas passiert ist. Irgend jemand muss schließlich daran (woran eigentlich?) schuld gewesen sein.
Ich wünschte, es gäbe einen VDS-Blocker. Oder so etwas wie eine Impfung gegen staatlich finanzierte Verbortheit.
Im Namen und für das Wohl des Volkes: Freiheit und Bürgerrechte müssen weichen!
Dies sollte ein Artikel über Werbeblocker werden. Heraus kam bürgerlicher Frust in einem verstörenden Artikel.
2 Antworten auf „Die Rache des kleinen Bürgers“
Schon das Kleingedruckte in Ghostery gelesen? Nein? Weggeklickt? TL;DR
Beschäftige dich mal mit DNS, konfiguriere ein Resolver und schick den ganzen Dreck in eine local zone. Fertig.
Yep. Deswegen Ghostery nur im Portfolio. Den Resolver konstituiere ich über eine GSA, dann brauche ich auch keine local zone. Verwirrt.