Ein Sonnenuntergang erfrischt mich. Ein neuer Abend beginnt, und ich freue mich auf ihn. Der Tag ist abgeschüttelt und vorbei, ein neuer Anfang ist da.
Der Tag war voller Aufregung und mit viel Neuem. Sei es, dass mir Neues widerfuhr, sei es, dass mir neue Gedanken durchfuhren. Der Sonnenuntergang lässt mich innehalten und pausieren. Manchmal lässt er mich bedauernd auf den Tag und seine vielen Ideen blicken. Doch ich sammle mich und meine Gedanken, lege einen Schalter um und genießen den Abend.
Nicht immer funktioniert dieses Umlegen. Im Herbst und im Winter, wenn der Tag zu kurz für meine Aktivitäten und Ideen war, dann dreht mein Motor noch mit wilden Umdrehungen und schüttelt mich durch. Dann passiert es oft, dass ich noch weiter drehe und mein Motor mich erst später zur Ruhe kommen lässt. Mein innerer Motor zuckt und bockt, und oft dreht er dann noch einmal richtig auf, bevor er dann einfach absäuft. Da hilft auch kein Ankurbeln mehr, wichtige Gedanken sind einfach weg.
Viel lieber ist mir der Sonnenuntergang im Frühling und im Sommer. Dann haben mein Motor und ich uns gemeinsam zur Ruhe kommen lassen, und ich schaue auf den Tag zurück. Später erst, am späten Abend, zuckt der Motor manchmal erneut, aber es bleibt dann bei einem kurzen Aufblitzen mit einer Idee, einem Stubser, einer Eingebung. Ich nehme die Eingebung mit in den Schlaf, und am nächsten Morgen ist sie meistens wieder da zum Sonnenaufgang.
Der Sonnenuntergang hilft mir den Tag zu beschließen, zu beenden und mich auf einen neuen Anfang zu freuen. Wenn nur der Herbst und der Winter nicht wären.