Am Donnerstag las ich vom Tod Frank Schirrmachers. Ich kannte ihn nicht. Nicht wirklich. Ab und zu las ich etwas von ihm. Als ich ihn das erste Mal bewusst wahrnahm, verursachte das einen negativen Eindruck des “Internethassers”. Das Leben ist die Aneinanderkettung von Irrtümern.
Mein Vater starb. Onkels und Tanten starben und sterben. Schirrmacher war gerade einmal ein Jahr älter als ich. Ein Freund starb am 28. März 2009, er war nur ein paar Jahre älter als ich.
Meine Mutter wird dieses Jahr 80 Jahre alt. Vor ein paar Jahren noch war das ein gängiger Satz für mich:
XYZ wird dieses Jahr n Jahre alt.
Doch inzwischen füge ich in Gedanken immer öfter den Nebensatz hinzu:
wenn nichts schief geht.
Was sollte schon schief gehen… Ein Herzschlag, ein Tumor, ein schwaches Herz, ein Verkehrsunfall. Irgend etwas. Je älter Menschen werden, desto wahrscheinlicher ist es, dass etwas, irgend etwas davon eintritt.
Ich bin jetzt 53 Jahre alt. Nächstes Jahr werde ich 54 Jahre alt – wenn nichts schief geht. Ein Herzschlag, ein Tumor, ein schwaches Herz, ein Verkehrsunfall. Irgend etwas. Das Leben ist die Aneinanderkettung von Irrtümern.
Immer mal wieder denke ich an diese Irrtümer und daran, dass mich eines Tages der Irrtum Tod einholen wird. Vorsorgevollmacht, Patientenverfügung und Testament sind gemacht. Doch was mit meinen Webautritten passiert, meinem anderen IRL (“In Real Life”), darum habe ich mich bislang nicht gekümmert. Das müsste ich eigentlich, denn es geht nicht nur um Facebook oder Xing sondern um Blogs wie dieses. Irgendjemand muss dann irgendwann etwas machen. Wenn ich tot bin. Abschalten oder einfach weiterlaufen lassen oder immer mal wieder Updates einspielen bis… ich weiß nicht wann.
Ich sitze hier im bequemen Sessel im Wohnzimmer und höre Gordon Lightfoot-Musik auf Deezer. Der Tod ist mein ständiger Begleiter. Früher waren wir zwar verbunden – auch wenn er noch so weit weg war. Jetzt scheint er mir fremd je öfter ich an ihn denke. Irgend etwas lief schief.
Irgend etwas wird irgendwann schief gehen, und dann wirst Du mir vertraut sein. Vielleicht nur eine winzige, winzige Sekunde lang. Früher habe ich Dich mal gemocht wie den fremden Onkel in einem fernen Land, der zwar immer mal hätte kommen können aber es doch nie tat.
I never thought I could feel this way
And I got to say that I just don’t get it.
I don’t know where we went wrong
But the feelings gone
And I just can’t get it back.
Meine Mutter hat immer noch viele Verwandte und Freunde. Doch sie sagt es inzwischen öfter als früher.
Die Einschläge kommen näher.
Sie wird dieses Jahr 80 – wenn…
